Kurfürsten
Ein Kurfürst (kur oder kure für: Wahl) gehörte zu der begrenzten Zahl jener Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches, die das Kurfürstenkollegium bildeten und denen seit dem 13. Jahrhundert das alleinige Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand. Mit diesem Königstitel war traditionell die Anwartschaft auf das römisch-deutsche Kaisertum verbunden.
Früher gehörten dem Kurfürstenkollegium sieben, später neun Reichsfürsten an. Diese waren drei geistliche Fürstbischöfe, die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, sowie vier weltliche Fürsten, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Im 17. Jahrhundert erlangten zwei weitere Reichsfürsten die Kurwürde: der Herzog von Bayern sowie der Herzog von Braunschweig-Lüneburg.
Und war nun jeder Reichsfürst auch Thronkandidat? Selbstverständlich nicht! Hier wurde viel geschoben und bestochen. Erst nach dem Tod von Friedrich II war dies möglich.
Nun wurden aber Kandidaten und Gegenkandidaten aufgestellt, dies machte die Wahl schwierig bis unmöglich. Kaiser Karl der IV erlies daraufhin eine rechtlich bindende Grundlage wie zu wählen war, die goldende Bulle. Hierin war auch geregelt, welche Rechte und Pflichten einem Reichsfürsten zustanden. Sie hatte Bestand bis zur Auflösung der Fürstentümer 1806.
1803 wurden mit Ausnahme von Mainz durch den Reichsdeputations-Hauptschluss, bereits die geistlichen Fürstentümer aufgehoben.
Der Trierbach markierte bis zu diesem Zeitpunkt die Grenze zwischen zwei dieser Kurstaaten, nämlich Kurköln und Kurtrier.
Der Trierbach - Grenze zwischen Kurköln und Kurtrier
Der Trierbach war in der Zeit vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein Teil der Grenze zwischen den Territorien Kurköln rechts und Kurtrier links des Baches. Die kurtrierischen Dörfer waren Köttelbach, Kelberg, Zermüllen und Rothenbach, die kurkölnischen Bauler und Pomster.
Ein Blick auf die Karte verrät, Müllenbach liegt ausserhalb von Kurköln (gelb umrandet) und müsste somit links vom Trierbach liegen, aber stimmt das? Natürlich nicht!
Trier griff über den Bach hinweg nach Müllenbach, Köln im Gegenzug nach Hühnerbach welches damals auf dem Gebiet von Kurtrier lag.
Was in den Jahren ab Anfang 1800 folgt ist spannend und prägend für Deutschland. Beginnend mit der Niederlegung der Kaiserkrone, Sieg Napoleons und Gründung des Rheinbundes, Wiener Kongress und Neuordnung Europas - auch Deutschlands, der Deutsche Bund entsteht, die nächsten Jahre sind durch viele Revolutionen geprägt, die gewählten Deutschen Nationalversammlung tritt erstmals zusammen, der Norddeutscher Bund und das Kaiserreich im Zeichen Bismarcks entsteht, Deutsch Französischer Krieg.
Es Beginnt nach und nach das dunkelste Kapitel Europas. Bismark spürt, was sich zusammenbraut und geht ein Bündnis mit Österreich-Ungarn ein, es folgt der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, der zweite Weltkrieg.
Schaut man sich in unserer Heimat um findet man viele "stumme" Zeitzeugen und Hinterlassenschaften. Manchmal ist es nur ein Hügel, ein unscheinbares steinernes Kreuz oder ein kleiner Graben im Wald. Die Eifel ist voll von diesen Dingen die es zu entdecken und zu erwandern gilt, die Geschichte Deutschlands zum anfassen und erleben.
Der Trierbach, jener kleine Bach, kaum länger als 25 Kilometer, auf dem Foto ist nur ein dunkler Streifen im vollen Grün. Durch seine Rolle als Grenzgemarkung zwischen zwei Kurstaaten hat er seinen Beitrag in der Geschichte geleistet.
Seine Quelle hat er hier, direkt oberhalb von Köttelbach.
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